NETZWERKGESPRÄCH
„Es war das abwechslungsreiche und handwerkliche «Schaffen», welches mich in die Branche zog.“
Er fährt lieber in die Berge als ans Meer und kann garantiert auf Pizza und seine Familie nicht verzichten. Jürg Scholer ist Inhaber und Geschäftsführer der Strübin Gartenbau AG in Liestal.
Pantheon
Hallo Jürg, ich finde es immer wieder faszinierend, wenn ich bei Euch reinschaue. Das grüne Business boomt. Ist die Schweiz ein Land von Pflanzenliebhabern?
Jürg Scholer
Nein, das würde ich so nicht pauschal unterschreiben. Die Pflanzen und Rasenflächen werden vor allem auf straffen Überbauungen verdrängt, dies zugunsten von Sitzplatzflächen, «pflegeleichten Schotterwüsten» und Schwimmbädern. Die Pflanzen nehmen dabei noch einen kleinen und konzentrierteren Platz ein. Das «Pflanzenunikat», also die Exklusivität einer einzelnen Pflanze oder überschaubaren Pflanzengruppe haben an Stellenwert gewonnen. Die Schweizer sind aus meiner Sicht also mehr Gartenliebhaber als Pflanzenliebhaber.
Das Grundverständnis für Botanik verschwindet gemäss unseren Erfahrungen immer mehr aus der Gesellschaft. Obwohl «grün sein» Inn ist, wissen immer weniger Schweizer, was es braucht, damit eine Pflanze erfolgreich gedeihen kann.
75 Jahre Strübin Gartenbau AG
Durch eine regelmässige Pflege sorgt das Team der Strübin Gartenbau AG auch dafür, dass der Gartentraum langfristig Freude bereitet. Ein individueller Pflege- und Unterhaltsvertrag sorgt auf Wunsch für dauerhafte Freude an den Gartenräumen.
Mit unzähligen Gärten von Einfamilienhäusern, privaten Überbauungen und Bauten der öffentlichen Hand, gestaltet die Strübin Gartenbau AG das Baselbiet seit 1944 mit.
Strübin Gartenbau AG
Industriestrasse 35
4410 Liestal
Tef. 061 901 78 78
Pantheon
Gibt es in Eurer Branche auch Trends? Oder Pflanzen, die immer beliebt sind?
Jürg Scholer
Mit der Pandemie hat der Garten generell mehr an Aufmerksamkeit gewonnen. Der Ausbau des Gartens zum grünen Gartenzimmer hat der Branche in den beiden vergangenen Jahren einen Zuwachs von rund 20 % beschert. Besonders beliebt sind das Baden und Essen im eigenen Garten geworden.
Bezüglich Pflanzen geniessen natürlich die wenigen in der Schweiz funktionierenden «immergrünen Heckengehölze» grosser Beliebtheit. Die Privatsphäre ist dem Schweizer wichtig. Zudem sind es exklusive Einzelstücke und Gräser, welche aktuell die Wege in die Gärten finden.
Pantheon
Warum machst du den Job, den Du heute ausübst? Seit wann interessierst du dich für Pflanzen?
Jürg Scholer
Das frage ich mich auch jeden Tag! Einer muss es ja tun! (lacht) Nein. Spass bei Seite. Dass ich heute Inhaber und Geschäftsführer der Strübin Gartenbau AG bin, hat sich über viele Jahre entwickelt und dank Loyalität, Fleiss und Beharrlichkeit ergeben. Ich bin ein Mensch der beruflich viel – nein sehr viel Abwechslung braucht. Der Gartenbau bietet mir das von Grund auf. Die Geschäftsführung packt dann noch einiges oben drauf. Also ist es eigentlich die einzige Kombination, welche mir berufliche Freude bis zur Pensionierung bereiten kann.
In der Kindheit war ich viel im Wald und habe mich dabei auch mit der heimischen Botanik auseinandergesetzt.
Für die Berufswahl war dies jedoch nicht entscheidend. Es war das abwechslungsreiche und handwerkliche «Schaffen», welches mich in die Branche zog. Der obligatorische Pflanzenkatalog war mir zur Aus- und Weiterbildungszeit jeweils ein Laster. (lacht)
Begeisterter Sportschütze und humorvoler Geschäftsführer – Jürg Scholer
„Meine Eltern hatten nicht viel, ich habe etwas und unsere Kinder haben fast schon alles!“
Pantheon
Zurzeit beschäftigt sich fast jede Branche mit dem Fachkräftemangel. Wie attraktiv ist eine Lehre als Gärtner? Findest Du junge Leute?
Jürg Scholer
Die Attraktivität eines Berufes liegt wohl immer im Auge des Betrachters. Die Menschen, welch sich für den Gärtnerberuf entscheiden, brauchen Luft, Licht und Abwechslung. Körperliche Anstrengungen, Wind und Wetter stören sie dabei nicht. Aktuell stehen diese Punkte nicht zuoberst auf der Wunschliste der Jungen. Mittels Schnupperlehre kommen die künftig Lernenden zu uns in den Betrieb. Wenn es passt, ergibt sich daraus allenfalls ein Lehrverhältnis.
Pantheon
Auf was kannst Du nicht verzichten?
Jürg Scholer
Natürlich auf meine Frau, die beiden Kinder und Pizza!
Pantheon
Meer oder Berge?
Jürg Scholer
Ich kann sehr gut eine bis zwei Wochen ans Meer reisen, ohne den Fuss ins Wasser zu halten!
Daher ganz klar: die Berge!
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Glaubst du, dass Kinder, die heute geboren werden, ein schlechteres Leben haben? Was denkst du über die momentane Zeit?
Jürg Scholer
Meine Eltern hatten nicht viel, ich habe etwas und unsere Kinder haben fast schon alles! Den Kindern in der Schweiz geht es doch generell sehr gut, was eigentlich nicht so gut ist. Die Tugend, sich etwas erarbeiten zu müssen, schläft unter diesen Umständen vor sich hin. Nach dem Ende der regulären Schulzeit kommt dann das grosse Erwachen. Die Teenager erkennen plötzlich, dass einem im Leben nicht alles geschenkt wird. Unseren eigenen Kindern sind noch klein, aber genau diese Thematik beschäftigt mich schon heute sehr.
Pantheon
Erzähle mir etwas über Deine Freizeitaktivitäten. Wie kannst du am besten entspannen?
Jürg Scholer
Aktuell nimmt die Familie mit den beiden kleinen Kindern den Hauptteil meiner verbleibenden Freizeit ein. Meine Frau und Ich geniessen diese Zeit sehr und wir unternehmen viel gemeinsam.
Von Kindsbeinen an schlägt mein Herz für das Sportschiessen. Wenn es die Zeit zulässt, reise ich durchs Baselbiet und die angrenzenden Kantone, um mich mit gleichgesinnten mit dem Sportgewehr auf der 300 m-Distanz zu messen. Die Jagd nach dem «Zehner» ist für mich längst eine Art der Lebensschule geworden. Stimmen Geist und Körper nicht überein, so bleibt der Erfolg aus.
Und wenn ich am Wochenende für unsere Gäste von Grund auf eine Pizza zaubern darf, so bin ich der glücklichste Mensch im Oberbaselbiet.
Interview, Konzept und Fotografie: http://kreativbude.ch
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