NETZWERKGESPRÄCH
„Nach 40 Jahren Fasnacht läuft es mir am Morgenstraich immer noch kalt den Rücken herunter und die Augen unter der Larve werden nass.“
Er betreibt sein Geschäft in der 4. Generation erfolgreich weiter, mag die Schweiz und den Znünikaffee mit Kollegen. Christoph Weiland ist Inhaber der Weiland AG Metallbau und Kunstschlosserei in Basel.
Pantheon
Hallo Christoph, wir sind hier bei dir am Münsterberg in der Schlosserei. Für mich ist dieser nostalgische Ort unglaublich wohltuend. Ich habe schon als kleiner Junge immer hier durchs Fenster geschaut. Welche Bedeutung hat das alles für Dich? Wie kam es zur Weiland Schlosserei?
Christoph Weiland
Ja, es ist schon ein spezieller Ort. Für mich ist es natürlich eine Familientradition, in der ich als 4. Generation dieses Geschäft weiter betreibe. Mein Urgrossvater hat es 1913 gegründet. Ursprünglich wollte er in die USA auswandern, aber der Untergang der Titanic 1912 hat ihn vermutlich davon abgehalten. Also blieb er hier und gründete eine mechanische Schlosserei.
Weiland AG
Seit über 100 Jahren arbeiten wir als Familienbetrieb in der 4. Generation in den Sparten Metallbau. Kunstschlosserei und Sonnenstoren. Wir verarbeiten Baustahl, Chromstahl, Guss- und Buntmetalle zu Einzel und Serienstücken. Türen und Schaufensteranlagen inkl. Verglasungen, Brandschutztüren EI30 bis Ei60 mit Zulassungen, Gartenzäune und Gartentore von klein bis gross- Handläufen und Geländererhöhungen. Sämtlichen Geländer für Balkone und Fenster, Terrassen und Treppen, Glasgeländer, Glasabschlüsse aller Art. Fenstergitter, Sicherheitsgitter. Einbruchschutz. Absturzsicherungen, Stahltreppen bis zu ganzen Balkonanlagen, kleinere Stahlbauten und Trägerkonstruktionen.
In der Kunstschlosserei haben wir ein lange Erfahrung in Formgebung und Stilkunde.
Wir sind spezialisiert auf Neuanfertigungen, Restaurationen. Sanierungen in der Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege. Der Umgang mit alten Teilen und auch das Erarbeiten von neuen Formen ist uns nicht fremd.
Weiland AG
Metallbau
Laufenstrasse 26
4053 Basel
Kunstschlosserei
Münsterberg 16
4051 Basel
Pantheon
Wie hat sich das Schlosserei-Business mit den Jahren verändert? Was ist bei den Kunden besonders gefragt?
Christoph Weiland
Im Vergleich zu anderen Berufen hat sich nicht so viel verändert. Die Bearbeitungsmethoden sind immer noch die gleichen. Sie wurden technisch verbessert und Details angepasst, aber das Grundmaterial Stahl ist immer noch der Hauptbestandteil und nicht aus der Welt wegzudenken. Bei unseren Kunden sind Lösungen gefragt. Sie haben ein bestimmtes Metall-Problem und wir versuchen es in Ihrem Sinn zu beheben und eine passende Lösung zu erarbeiten.
Pantheon
Wie darf ich mir deinen Arbeitsalltag vorstellen?
Christoph Weiland
Abwechslungsreich. Ich stehe um 6 Uhr auf und bin um 06.45 Uhr im Büro, wo ich in Ruhe den Tag vorbereite. Um 07.30 Uhr kommen meine Mitarbeitenden und ich verteile anschliessend die Arbeiten.
Danach folgen Termine, Büroarbeiten (Offerten, Konstruieren auf CAD, Abrechnungen, etc.), Kundenbesprechungen, Ausmass oder Montageanweisungen auf den Baustellen. Das endet dann zwischen 18.30- 19.30 in der Regel.
Ein Blick durchs Fenster am Münsterberg lohnt sich immer.
Pantheon
Ist der Schlossereiberuf für die jungen Leute noch attraktiv? Wie sieht es in Eurer Branche mit dem Nachwuchs aus?
Christoph Weiland
Der Beruf ist sehr vielseitig, es wird nie langweilig und am Abend sieht man ein handfestes Ergebnis. Das Themenfeld ist eines der breitesten aller Berufe. Allein im Metallbauer sind schon mindesten fünf einzelne Berufsrichtungen integriert. Ein gelernter Berufsmann findet immer eine gute Stelle, da es immer Arbeit gibt. In guten Zeiten wird produziert, in weniger guten Zeiten wird mehr repariert. Den Nachwuchs bildet die Branche selber aus. Auch wir haben Lehrlinge und machen aus Ihnen richtige «Steel-Buddies».
Pantheon
Ich weiss, du bist begeisterter Fasnächtler. Zur Fasnachtszeit ist es hier am Münsterberg besonders schön. Erzähl uns etwas über deine Beziehung zur Basler Fasnacht.
Christoph Weiland
Das wird dir als Basler meistens in die Wiege gelegt. Mein Grossvater, mein Vater und meine beiden Jungs machen nun in der 4. Generation in der gleichen Clique Fasnacht. Vor ein paar Jahren standen 3 Generationen der Familie am Morgenstraich zusammen ein. Das prägt und ist ein unbeschreibliches Glück. Ich mache schon über 40 Jahre Fasnacht und noch immer läuft es mir am Morgenstraich um 4 Uhr noch kalt den Rücken runter und die Augen unter der Larve werden nass. Fasnacht kannst du nicht beschreiben. Es packt dich oder nicht.
Pantheon
Kommen wir nochmals zurück zu Deinem Business. Welches sind zurzeit die grössten Herausforderungen in Eurer Branche?
Christoph Weiland
Arbeit hat es genügend für alle. Die Herausforderung ist es, diese gewinnbringend für beide Seiten umzusetzen. Oft verlieren wir zu viel Zeit und Aufwand in der Planung, bis der Entscheid zu Ausführung gefällt wird. Auch das Einholen von zig Offerten, um den tiefsten Preis zu bekommen, ist anstrengend. Meistens hat der Kunde am Schluss dann das billigste Angebot, aber nicht die günstigste Lösung.
„Es mussten die gestellten Aufgaben erfüllt werden, da hast Du keine Zeit zum Träumen.“
Pantheon
Was bedeutet für dich Lebensqualität?
Christoph Weiland
Gesund zu sein, eine tolle Familie zu haben, in der Schweiz zu leben, den Znünikaffe oder ein Mittagessen mit Freunden, Skifahren in den Alpen, mit dem Oldtimer eine schöne Tour zu machen, im Moment leben zu können und diesen zu geniessen.
Pantheon
Was waren deine Kindheitsträume Christoph? Was wolltest du werden?
Christoph Weiland
Ich kann mich an keine Kindheitsträume erinnern. Ich bin in einfachen Verhältnissen aufgewachsen und es war keine Zeit für Träume. Es mussten die gestellten Aufgaben erfüllt werden, da hast Du keine Zeit zum Träumen. Das kam dann erst viel später.
Die Berufswahl begann mit 13 Jahren, da wusste ich doch nicht, was ich mal später machen soll. Das Geschäft war da und so fand ich, es sei nicht der schlechteste Weg, diesem Pfad zu folgen. Die Begeisterung und die Freude daran ist erst nach der Lehre gekommen. Das Gefühl, einen guten Beruf erlernt zu haben, war seinerzeit motivierend und spornt mich auch heute noch an.
Interview, Konzept und Fotografie: http://kreativbude.ch
PANTHEON: DAS AKTIVE WIRTSCHAFTSNETZWERK IN DER REGION BASEL.
Unser Netzwerk besteht aus Entscheidungsträgern verschiedenster Branchen, wie Handwerk, Industrie, und dem Dienstleistungssektor. Die regelmässigen Zusammenkünfte im Pantheon Muttenz ist die Basis für unser Netzwerk.
Unser Ziel ist es, Synergien zu nutzen und das Netzwerk eines jeden Mitgliedes stetig zu erweitern.